Otto der Schneemann

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Von Evi Birner

In diesem Jahr hatte es besonders viel geschneit. So sollte es jetzt in dieser vorweihnachtlichen Zeit auch sein. Martin und Anke wohnten mit ihren Eltern in einem schönen relativ neuen Haus. Dazu gehörte ein großer Garten mit einbezogenem altem Baumbestand. Die Kinder liebten diese alten Bäume, nicht zuletzt wegen des Tierbestandes. Im Stamm der alten Eiche hatte sich eine Eule ein Zuhause gesucht. Gern beobachteten die Kinder auch das Herumspielen eines Eichhörnchenpaares. Die beiden sahen ja gar zu drollig dabei aus.

Gleich in der Nachbarschaft befand sich ein kleiner Hügel, der sich wunderschön als Spielplatz für Martin und Anke eignete. Jetzt bei dem vielen Schnee wurde der Schlitten aus dem Keller geholt und mit Hurra ging es zum Rodeln was das Zeug hielt.

Ein Schneemann sollte vor das Haus gebaut worden. Anke und ihr Bruder rollten zu erst einmal die dicke Kugel für den Bauch und dann die Dünnere für den Kopf. Martin eilte in den Keller und holte ein paar dicke Stücke Eierkohle. Vier Stück stellten die Knöpfe auf dem dicken Bauch dar. Das Gesicht verzierte Anke inzwischen mit zwei Stück Eierkohle für die Augen. Aus der Küche holte sie eine schöne krumme Möhre für die Nase und den Mund bildeten eine Reihe gesammelte Kieselsteine. Der Schneemann sah richtige fröhlich aus und die beiden Kinder nannten ihr Werk "Otto". Irgendetwas aber fehlte noch auf Ottos Kopf. Was könnte man da bloß nehmen? Anke lief zur Mutter in die Küche und holte sich einen Rat. In der Garage stand noch ein alter Topf mit einem kleinen Loch im Boden, erfuhr sie von ihrer Mutter. Der sollte es sein und Anke flitzte und holte ihn aus der Garage. Martin setzte ihn Otto auf den Kopf. So kam der alte Topf noch einmal richtig zur Geltung, denn er war wie geschaffen für Otto. In den rechten Arm steckten die Beiden einen Birkenreiserbesen. Einen alten Schal, den Anke einmal selbstgestrickt hatte, band sie Otto um den Hals. Bildschön stand der kalte Mann jetzt vor dem Haus.

Ganz sehnsüchtig beobachtete er tagsüber die Kinder beim Herumtoben im Schnee. Wenn die beiden Kinder abends im Bett lagen, dachte Otto wie schön es doch sein müsste auch einmal so schnell mit dem Schlitten den Hügel herunter zu jagen. Was dies für ein Spaß sein musste!

In ein paar Tagen kommt der Nikolaus, hörte Otto wie sich Anke mit ihren Bruder unterhielt. " Kannst du schon dein Gedicht " fragte Martin neugierig " oder soll ich noch mit dir üben"?

Beide Kinder halfen dem Vater bei der Weihnachtsbeleuchtung des Hauses. Eine Lichterkette beleuchtete die Haustüre und die Fensterrahmen, damit der Nikolaus den Weg hier auch ganz bestimmt fand.

Am nächsten Tag standen die Kinder schön früh auf und machten sich mit ihrem Schlitten traditionell auf den Weg zum Bauern am Ende des Dorfes. Hier holten die Beiden einen großen Sack Heu und weil er so schwer war packten sie ihn auf den Schlitten. Mit vereinten Kräften zogen sie den Schlitten heim. Dort stellten sie den Sack genau gegenüber von Otto auf, damit die Rentiere des Nikolausschlittens auch etwas zur Stärkung fanden. Dann wurde es still ums Haus. Otto dachte noch so vor sich hin: " Wenn mir doch der heilige Mann mit seinem guten Herzen auch einmal so eine Schlittenfahrt schenken könnte. Doch leider bin ich eben nur aus Schnee."

Es war schon fast Mitternacht da hörte Otto von weitem ein seltsames Geräusch. Als es näher kam erkannte er den lieblichen Klang der Glöckchen des Nikolausschlittens. Schon konnte Otto den Schlitten mit einem Gespann aus sechs wunderschönen Rentieren erkennen. " Ho, ho, ho" rief der Nikolaus und der Schlitten blieb vor Anke und Martins Haus stehen. Der heilige Mann stieg ab, ließ das Gespann los, streute den Tieren etwas Heu hin und schon verschwand er im Haus. Die Tiere freuten sich sehr über das Heu um sich für die Weiterfahrt zu Stärken. Es dauerte auch eine ganze Weile bis der Nikolaus wieder aus dem Haus kam. Sein Sack war leer und er wollte gerade auf den Schlitten steigen, da hörte er eine leise Stimme. Der Nikolaus schaute sich um woher die wimmernde Stimme kam? Da sah er Otto und merkte dass es seine Stimme sein musste. Der Nikolaus stieg aus und ging auf Otto zu. " Nun mein lieber kalter Freund, warum wimmerst du denn so?" " Ach, weiß du lieber Nikolaus, es ist schlimm hier zu stehen und zu sehen wie viel Spaß die Kinder beim Rodeln auf dem kleinen Hügel dort haben. Wie gern würde ich auch einmal so schnell herunter rasen, doch leider bin ich ja nur aus Schnee" beklagte sich der Schneemann. Da lachte der Nikolaus und sagte: " Ja, wenn es weiter nichts ist, da kann ich dir helfen, mein kalter Freund. Für diese Nacht kannst auch du mit dem Schlitten hier neben dem Haus rodeln so viel du willst, aber wenn es hell wird musst du wieder vor der Türe stehen als sei nichts geschehen".

Lachend stieg der Nikolaus schnell wieder auf seinen Schlitten und blitzschnell war er verschwunden. Doch Otto war nicht mehr zu halten. Er nahm den Schlitten der Kinder und jagte den Hügel hinunter. Immer und immer wieder. Wie Otto vor Freude jubelte! Vor lauter Übermut fiel er vom Schlitten, doch auch dies konnte ihn nicht stoppen. Er nutzte die restliche Nacht voll aus und als es begann hell zu werden stand er ganz erschöpft aber überglücklich ganz wie versprochen auf seinem Platz vor der Türe.

In der Früh machten sich Anke und Martin auf den Weg zur Schule. Doch als die Beiden den Schneemann sahen staunten sie nicht schlecht. Die Möhrennase war in der Mitte abgebrochen, zwei Kohlestück vom Bauch fehlten und der Schal lag auf dem Schlitten, der direkt neben Otto stand. Die Kinder wunderten sich sehr. Was war nur mit dem Schneemann passiert, er kann sich doch nicht bewegen oder doch? Kopfschüttelend setzten die Beiden den Weg zur Schule fort. Der Schneemann jedoch dachte bei sich wenn ihr wüsstet was ich für eine tolle Nacht mit euren Schlitten hatte!!